Die Filme mit und von Heinz Rühmann

 

Einige Filme mit Heinz Rühmann zwischen 1933 und 1935:

 

Ich und die Kaiserin

(auch: Der Handschuh der Kaiserin, Das Strumpfband der Kaiserin,
Englische Version: The empress and I)

nach einer Idee von Felix Salten mit Melodien von Offenbach, Lecocq und Andran

Uraufführung: 22. Februar 1933 im Gloria-Palast (Berlin)

Heinz Rühmann (Didier)

Mady Christians (Kaiserin Eugenie)
Lillian Harvey (Juliette)
Robert Liebmann
Walter Reisch
Conrad Veidt (Marquis de Pontignac)
Hubert von Meyerinck (Flügeladjutant)
Julius Falkenstein (Offenbach)
Hans Hermann Schaufuss (Doktor)
Käte Kühl (Marianne)
Heinrich Gretler (Sanitäter)
Eugen Rex (Etienne, Diener des Marquis)
Paul Morgan (Erfinder des Fahrrades)
Hans Nowack (Erfinder des Telefons)
Hans Deppe

Englische Version:
Friedel Schuster (Didier)
Charles Boyer
Maurice Evans
Ernest Thesiger
Huntley Wright

Regie: Frederick Hollaender
Produktion: UFA (Erich Pommer)

Die Zofe Juliette hat sich ein Strumpfband von der Kaiserin "ausgeborgt", welches natürlich verloren geht. Es wird vom Marquis de Pontignac gefunden, der einen schweren Reitunfall erleidet. Juliette, die auf der Suche nach dem Strumpfband an seinem Krankenlager vorbeikommt, singt ihm ein Lied, welches ihr Freund Didier ihr gewidmet hat. Wieder gesundet, kann der Marquis die Unbekannte nicht vergessen. Er glaubt, es sei die Kaiserin selber, aber er findet schließlich zu Juliette. Verlierer ist der Kapellmeister Didier, aber dafür gewinnt er künstlerischen Ruhm.

Der Film wurde in zwei Sprachen gedreht, was damals bedeutete, daß jede Szene einmal in Deutsch und einmal in Englisch aufgenommen wurde, teilweise auch mit verschiedenen Schauspielern.

Im ursprünglichen Drehbuch sollte Didier seine Juliette doch bekommen, aber Lillian Harvey weigerte sich, und das Drehbuch wurde umgeschrieben.

 

 

Heimkehr ins Glück

Uraufführung: 18. August 1933 im U.T. Kurfürstendamm und Titania-Palast (Berlin)

Heinz Rühmann (Amadori)

Paul Hörbiger (Gruber)
Erika Falgar (Liane Gruber)
Harry Gondi (Schröder)
Paul Heidemann (Verwalter)
Wolfgang Staudte (Sekretär)
Ludwig Stössel (Vater Pichler)
Luise Ullrich (Liesl Pichler)

Regie: Carl Boese
Produktion: ABC Film

Ein reiche Schuhfabrikant Gruber will sich von seinem Streß und seiner Gattin erholen und zieht sich in die Berge zurück. Dabei trifft er auf seinen alten Schusterlehrmeister Pichler, der inzwischen eine schöne Tochter hat. Die beiden verlieben sich ineinander.

Der arme Wanderzauberer Amadori ist ebenfalls in den Bergen, und er wird mit dem Fabrikanten verwechselt. Als dessen Gattin mit Geliebtem aufkreuzt, gelingt es ihm, die Affaire zu regeln, so daß jeder sein Glück findet.

 

 

Es gibt nur eine Liebe

(Dolores weet wat zij wil)

Uraufführung: 16. Sep. 1933 im Lichtspieltheater (Stuttgart)

Heinz Rühmann (Ballettmeister Eddy Blattner)

Louis Graveure (Kammersänger Sir Henry Godwin)
Ralph Arthur Roberts (Julius Wellenreiter)
Eva Eras (Lilly Montero)
Friedrich Ettel (Gefangenenwärter)
Fred Immler (Polizeikommissar)
Jenny Jugo (Dolores Müller)
Will Kaufmann (Manager)
Margot Köchlin (Sängerin in der Oper)
Ernst Rotmund (Schaffner)
Otto Stoeckel (Oberregisseur)
Martha Ziegler (Lina)
Bruno Ziener (Kapellmeister)

Regie: Johannes Meyer
Produktion: Dr. V. Badal-Filmproduktion

Der Kammersänger Godwin und sein Ballettmeister Blattner haben sich in die Berge zurückgezogen, um einmal richtig Ruhe zu haben. Dabei werden sie mit Banditen verwechselt. Die romantisch veranlagte Dolores Müller verliebt sich in den Banditenchef und taucht wieder bei dem Sänger auf. Sie wird im Ballett untergebracht. Die daheimgebliebene Geliebte will ihren Platz behalten, aber am Ende kommt es zum erwarteten Happy-end.

 

 

Die Finanzen des Großherzogs

nach dem Roman Storhertingens Finanser von Frank Heller (Martin Gunnar Serner)

Uraufführung: 10. Jan. 1934 im Capitol (Berlin)

Heinz Rühmann (Pelotard)

Viktor de Kowa (Großherzog Ramon)
Hilde Weissner (Diana)
Paul Henckels (Paqueno)
Maria Loya (Conchita)
Hans Stiebner (Luis, Conchitas Mann)
Fritz Alberti (Grossfürst Cyrill)
Theo Lingen (Fürst Potemkin)
Willi Schur (Kapitän Malossol)
Wolfgang von Schwind (Sergeant Quesada)
Ernst Rothmund (Finanzier Mircovich)
Vilma Bekendorf (Zofe bei Diana)
Herbert Paulmüller
Friedrich Honna
Kurt Hoellger
Genia Nikolaieva

Regie: Gustav Gründgens
Produktion: Tofa Tonfilm

1904. Großherzog Ramon XXII. ist Herrscher der kleinen Mittelmeerinsel Sillorga. Die Staatskasse ist leer, die Schulden des vergangenen Jahrhunderts drücken. Die einzige, die Geld hat, ist die Wirtin Conchita, und die will den Hof nicht mehr auf Pump beliefern, sondern ihr Geld sehen!
Als letzten Ausweg fährt Ramon mit seinem Minister Paqueno nach Paris, um den Finanzier Mircovich um eine neue Anleihe anzubetteln. In Paris trifft er Diana. Er stellt sich ihr als Großherzog, sie sich ihm als Großfürstin vor, doch beide halten sich für verarmte Hochstapler. Das tut der Liebe aber keinen Abbruch.
Diana ist die Tochter des Fürsten Cyrill, der sie mit dem verblödeten, aber reichen Fürsten Potemkin verheiraten will.
Mircovich, der Ramon mit Diana gesehen und und diese erkannt hat, gewährt sofort eine Anleihe, aber inzwischen hat Conchita auf der Insel die Macht übernommen. Ramon kehrt zurück, Diana folgt ihm nach. Cyrill beauftragt den Detektiv Pelotard, Diana zu finden.
Auf dem Schiff nach x treffen alle wieder aufeinander, doch da sie alle falsche Namen angegeben haben, glaubt Ramon, daß Diana mit Pelotard verheiratet ist und Diana, daß Ramon seine Geliebte befreien will. Auf der Insel angekommen bringt Pelotard Ramon in Bedrängnis und in die Gewalt von Rebellen, aber Diana schreitet mutig ein und zum happy end sind sie, Ramon und der Steuerzahler zufrieden.
Eine nette kleine Komödie, die vor allem durch die Situation des Kleinstaates mit den völlig leeren Staatskassen lebt. Theo Lingen spielt eine Glanzrolle.

 

 

Ein Walzer für Dich

auch: Ich heiße Benjamin

Uraufführung: 12. Aug. 1934 im Lichtspieltheater (Mainz)

Heinz Rühmann (Benjamin Cortes)

Adele Sandrock (Gräfin Ludovika)
Theo Lingen (Flint)
Camilla Horn (Fürstin Stefanie)
Fritz Odemar (Ministerpräsident Baron Tabanes)
Louis Graveure (Antonio Torelli)
Wilhelm Bendow (Ponto)
Max-Ralf Ostermann (Montes)
Maria Sazarina (Manja Tabanes)

Regie: Georg Zoch
Produktion: Dr. V. Badal Produktion

Prinz Antonia möchte eigentlich lieber Sänger sein und verschwindet mit seinem Freund, dem Komponisten Cortes. Er wird wieder zurückgeholt, sehr zum Ärger der wiederrechtlichen Fürstin Stefanie. Die beiden versöhnen sich, brechen nach Amerika auf und hinterlassen die Regentschaft der alten Gräfin Ludovika.

 

 

Heinz im Mond

nach der Novelle "Ein Herz und zwei Strohmatten" von Marcel Arnac

Uraufführung: 5. September 1934 im U.T. Kurfürstendamm (Berlin)

Heinz Rühmann (Aristides Nessel)

Annemarie Sörensen (Anna Busch, Privatsekretärin)
Rudolf Platte (Arthur Kosemund, Nessels Diener)

Oskar Sima (Martin Fasan, Börsenmakler)
Erika Glässner (Helene Fasan)
Ellen Frank (Siddie Fasan)
Anita Mey (Dina, Dienstmädchen bei Fasan)

Susi Lanner (Cleo Ass)
Hans Leibelt (Professor Ass)
Inge Konradi (Corinna Linck, das Mädchen ohne Privatleben)
Alexa von Porembsky (Emma, Dienstmädchen von Ass)

Fita Benkhoff (Mme Pythia)
Julia Serda (Frau Bach)
José Lepanto (Mann der die Venus sehen läßt)
Arthur Reinhardt (Mann mit Erlösernaturell)

Regie: Robert A. Stemmle
Produktion: Cicero

Andersenweg 6: Im zweiten Stock wohnt Siddie Fasan, im dritten Stock ihre Freundin Cleo Ass. Siddie wird in ihrem Auto von Aristides Nessel angefahren. Dem hat eine Wahrsagerin gerade gedeutet, daß er bald heiraten wird, und so fordert er Siddie zur Ehe auf. Am Abend soll er vorbeikommen, aber in seiner Eile und Schusseligkeit vergißt er, nach dem Namen der Braut zu fragen. Worauf das Schicksal seinen Lauf nimmt und er einen Stock höher an der Tür des Nervenarztes Ass klingelt, dessen Tochter Cleo einen Kuß-Tick hat, von dem sie just an diesem Abend durch einen bestellten Liebhaber geheilt werden soll. Und Aristides verläßt Wohnung als Verlobter, bevor er sich zur Familie Fasan begibt.

Nun gilt es, auf zwei Verlobungen zu tanzen, bis sich am Ende dem Abergläubischen im Traum ein Kalb mit drei Köpfen zeigt, was auch die Lösung bringt, und die tüchtige Sekretärin Anna Busch gewinnt den reichen Erben.

Eine nette Komödie, hochkarätig besetzt, die im modernen Leben der 30er Jahre spielt. Hans Leibelt spielt vortrefflich den Nervenarzt, den er eigentlich selber nötig hätte. Oskar Sima ganz cool als aufgeklärter Boursier im neuen Klassenbewußtsein und Rudolf Platte als nonchalanter Diener. Man beachte auch die Innovation der damals üblichen Klingelanlage für das Dienstpersonal, und für Architekturinteressenten die Gestaltung des modernen Hauses im Andersenweg.

Die Hauptszene:

Beide Verlobungsfeiern finden gleichzeitig statt, und natürlich im gleichen Hotel, in zwei nur durch eine Schiebetür getrennten Sälen. Und es gelingt, auf beiden gleichzeitig zu sein!

Der "clin d'œil" aus Aristides Nessel's Traumbuch:

Marterpfahl: Sie werden bald heiraten!

 

 

 

Frasquita

nach der gleichnamigen Operette von Franz Lehar

Uraufführung: 18. Sep. 1934 im Atrium (Berlin)

Heinz Rühmann (Hippolit)

Jarmila Novotna (Frasquita)
Hans Heinz Bollmann (Harald)
Charlott Daudert (Dolly)
Rudolf Carl (Diener Karel)
Hans Moser (Jaromir, Diener von Harald)
Max Gülstorff (Graf Elemer)
Franz Schafheitlin (Juan, Frasquita's Liebhaber)

Dirigent: Franz Lehar
Wiener Sängerknaben

Regie: Carl Lamac
Musik: Franz Lehar
Produktion: Atlantis-Film, Wien

Der Architekt und Lebemann Harald soll in einer arrangierten Ehe Komtesse Dolly heiraten. Mit seinem Freund Hippolit fährt er zu ihr, aber die beiden haben eine Autopanne. Während Harald auf Hilfe wartet, verliebt er sich in die Zigeunerin Frasquita. Hippolit fährt voraus und verliebt sich prompt in Dolly, die Braut. Die Liebe ist gegenseitig, aber natürlich nicht vorgesehen. Harald glaubt, Frasquita hätte im eine Zigarettendose gestohlen, und die beiden sehen sich nicht mehr.

Mit Hilfe der beiden Diener Jaromir und Karel versuchen Dolly und Hippolit, einen Ausweg zu schaffen. Hippolit sucht Frasquita, um sie auf einer Revue als Sängerin herauszubringen. Als Harald sie dort sieht, erwacht die alte Liebe wieder, und schließlich finden die richtigen zueinander.

Ein Film, der völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist, denn er hat eine Vielzahl von komischen Momenten, besonders zwischen Hans Moser und Rudolf Carl. Schon die kleinste Szene, zB wie sich Rudolf Carl auf den Diwan legen soll, ist eine Meisterleistung. Selbstverständlich nuschelt Hans Moser nicht! Hans Rühmann in einer Rolle als Liebhaber, der schüchtern aber geschickt Küsse stiehlt, und ein Kampf mit dem Ventilator sind weitere Höhepunkte. Dazu kommt der musikalischen Genuß, das Orchester wird vom Komponisten selber dirigiert.
1934 durchaus nicht selbstverständlich: Ein Zigeuner stiehlt nicht! Im Unterschied zu zahlreichen "Zigeuner-Opern" wird das Thema hier aufgegriffen und bearbeitet, und Frasquita ist bei weitem nicht das Teufels-Weib, als das sie die Landbewohner sehen, sondern eine ernstzunehmende und ehrliche Künstlerin.

 

 

Der Himmel auf Erden

nach einem Bühnenstück von Julius Horst

Uraufführung: 21. März 1935 im Lichtspieltheater (Wien)

Heinz Rühmann (Peter Hilpert)

Hermann Thimig (Paul 'Putz' Heller)
Lizzi Holzschuh (Hansi 'Mutz' Adlgasser)
Hans Moser (Vater Adlgasser)
Adele Sandrock (Tante Adele)
Theo Lingen (Theaterdirektor Platzer)
Rudolf Carl (Diener Otto)
Ilona von Hajmassy (Opernsängerin Fioritta)
Julia Janssen (Erny Wippritz)
Alfred Neugebauer (Vater Wippritz)

Regie: E.W. Emo
Produktion: Projectograph-Film, Wien

Der Komponist Paul ist glücklich verheiratet, aber sein Schwiegervater Adlgasser, Wirt zum Fassl in Salzburg, wähnt ihn als fleißigen Landwirt in Lindenau - schließlich hat er ihm ja das Geld zum Gutskauf gegeben. Aber Paul hat es leider in seine erfolglose Oper investiert, und nun muß er den Walzer "Himmel auf Erden" fertig stellen. Und das Gut gehört in Wirklichkeit seinem Freund Peter, der seiner Tante Adele vorgeflunkert hat, er wäre verheiratet, obwohl seine Angebetene Erny noch nichts davon weiß.

Dem Schwiegervater sind indessen die Beschwerden über die schlechten Produkte des Hofes zu dumm geworden und er sieht selber nach dem Rechten. Im Zug dorthin trifft er dann Tante Adele, die ihm sofort unsympathisch ist.

Der doppelte Schwindel sorgt dann für einige Verwirrung, der letztlich erst die Musik ein Ende setzt.

Die sehenswerte Szene:

Diener Otto versucht im Weinkeller, dem Schwiegervater Adlgasser, die Situation zwischen Tochter, Schwiegersohn, Tante und vermeintlichem Verwalter mit Hilfe von einigen Flaschen darzustellen.

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