Herti Kirchner - Anny Ondra |
Drei Schauspielerinnen haben jeweils einmal mit Heinz Rühmann gespielt: Herti Kirchner, Anny Ondra und Hilde Krahl. Ihre Geschichte, und Ihr bemerkenswertes Verhältnis zum dritten Reich, verdienen eine Herausstellung.
Herti Kirchner | zwischen 1932 und 1939 insgesamt zehn Filme (einer mit Heinz Rühmann): | |
geboren am 3. September 1913 Heimatstadt Kiel gestorben am |
Wer küßt Madeleine (1939) als Françoise Der Florentiner Hut (1939) als Helene Barbock Fracht von Baltimore (1938) Liebesbriefe aus dem Engadin (1938) als Germaine Der geheimnisvolle Mister X (1936) Soldaten - Kameraden (1936) Herr Kobin geht auf Abenteuer (1934) Frühlingsmärchen (1934) Kampf um Blond - auch: Mädchen, die spurlos verschwinden (1933) Acht Mädels im Boot (1932) |
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Sie begann 1930 am Stadttheater in Salzwedel. 1932 ging sie nach Berlin. Neben dem Film spielte sie auch Theater und Kabarett. | ||
Herti Kirchner gehörte zu Heinz Rühmanns
Gastspieltruppe, die den "Mustergatten" aufführte. Sie war auch mit
ihm befreundet, 1934 waren sie gemeinsam an der Nordsee.
Sie war die Freundin von Erich Kästner, den Sie 1933/34 kennen gelernt hatte. Er charakterisiert sie als 'nettes, frisches Mädel', eine blonde 20jährige Schauspielerin, die mich seit dem 15. Jahre liest und liebt', 'ein süßes Mädel und, toi toi toi! gesund.' 1937 veröffentlichte sie das Jugendbuch "Lütte. Geschichte einer Kinderfreundschaft", 1938 folgte "Wer will unter die Indianer?", zwei spannende Geschichten, die quer zur herrschenden Nazi-Doktrin stehen, eine wurde deshalb auch auf den Index gesetzt. Zwei Projekte "Sommersprossen" und "Die Maße der Venus" wurden nicht fertiggestellt. Möglicherweise stammen die Bücher von Erich Kästner, der damals Schreibverbot hatte. (Kommentar) Über den Einfluß der jungen Schauspielerin auf Kästners Produktion kann man nur spekulieren, aber es läßt sich vermuten, daß die weibliche Hauptfigur von "Der kleine Grenzverkehr" zumindest teilweise ihre Züge trägt. Während seines Aufenthaltes in Salzburg lernte "Kästner zwar keine 'Konstanze' kennen wie sein Protagonist im Roman [...], aber er traf Herti Kirchner". (Gata) |
Anny Ondra | zwischen 1919 und 1957 insgesamt 79 Filme (einer mit Heinz Rühmann), darunter |
eigentlich Anna Sophie Ondráková geboren am gestorben am Ehefrau von Karl Lamac und Max Schmeling Tochter eines kuk Offiziers, lebte von Kindheit an in Prag. Mit 16 Jahren spielte sie leicht überdrehte junge Mädchen in Komödien, dann ab 1920 meistens unter Karl Lamacs Regie und mit ihm. Sie stieg mit seiner Hilfe zur führenden Komikerin des tschechischen Films auf. 1928 wurde sie auch in deutschen Produktionen bekannt, war Alfred Hitchcocks erste Blondine - graziös und unterkühlt - im englischen Film Erpressung. Von 1930 - 36 war sie mit Karel Lamac an der Ondra-Lamac-Filmgesellschaft beteiligt. Ihre burleske Ausgelassenheit schwand immer mehr, die NS-Machthaber hatten dafür kein Verständnis. Als Karel Lamac Deutschland verläßt, spielt sie nur noch vereinzelte Rollen. |
Die Zürcher Verlobung (1957) Himmel wir erben ein Schloß (1943) Der Gasmann (1941) Knock out (1935) als Marianne Polenblut (1934) als Helena Zaremba Die Tochter des Regiments (1933) Eine Nacht im Paradies (1931) Die vom Rummelplatz (1930) Die Große Sehnsucht (1930) Erpressung (Blackmail) (1929) The manxman (1929) Sündig und süß (1929) Evas Tochter (1928) Pratermizzi (1926) Zigeunerliebe (1922) Gilly po prve v Praze (1920) Dáma s malou nozkou (1919) |
Ihre Eheschließung mit dem drei Jahre
jüngeren Boxer Max Schmeling wurde als großes Ereignis gefeiert. Sie
hat gute Kontakte zu Josef Goebbels. Aber als Max Schmeling einen
Boxkampf gegen den Schwarzen Joe Louis verliert, werden beide vom Regime
fallengelassen. Im Krieg verlieren Sie alles, nachher züchten sie in
der Lüneburger Heide Hühner, Tabak und Nerze. Anny Ondra lebt
zurückgezogen bis zu ihrem Tod, ihre Ehe mit Max Schmeling gilt aber immer noch
als "Traumpaar" Ondra war Hitchcock's erste blonde Mörderin. Er wollte sie als Schauspielerin haben, aber ihr Englisch war nicht gut genug. Daher wurde der Text von Joan Barry gesprochen - Ondra wurde die erste synchronisierte Schauspielerin. "Sie wusste, wer sie war. Sie bedurfte nicht der Öffentlichkeit, um bestätigt zu werden. Und ihre Bestätigung war ihre Ehe mit Max Schmeling." (Joachim Fuchsberger) |
Hilde Krahl | zwischen 1936 und 1996 insgesamt 75 Filme (einer mit Heinz Rühmann), darunter |
eigentlich Hildegard Kolacny geboren am gestorben am Ehefrau von 1935 am Kabarett "Literatur am Naschmarkt". Bühnentätigkeit u. a. an der Scala, am Theater in der Josefstadt und ab 1967 am Burgtheater in Wien. |
"Bruder Esel" (1996) TV Serie "Hallo - Hotel Sacher... Portier!" (1973) TV Serie Schweyk im zweiten Weltkrieg (1961) als Anna Kopecka Das Glas Wasser (1960) 1. April 2000 (1952) als Präsidentin der Global Union Liebe 47 (1948) Anuschka (1942) Der Postmeister (1940) Lumpacivagabundus (1936) Die Puppenfee (1936) sowie in "Derrick" (1974) |
Zitat:
In den Augen der Frauen lesen viele Analphabeten. |
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Hilde Krahl fühlte sich bei dem Gedanken Unwohl, daß sie in der Nazizeit privilegiert war. Dies zeigt sich in ihrem Verhältnis zu Henny Porten, die einen jüdischen Ehemann hatte und sich nicht von diesem scheiden lassen wollte. Hilde Krahl wird vor allen anderen als eine derjenigen erwähnt, die Henny Porten in dieser Zeit geholfen haben. | |
Hilde Krahl verbrachte ihre Sommerferien am Ennstalerhof in Weng. |